Interkommunales Hallenbad alternativlos zur Sicherstellung eines ganzjährigen Schul- Vereins- und Freizeitschwimmangebotes

Ein interkommunales Bad für alle: Die FDP-Niederkrüchten setzt sich für ein gemeinsames Hallenbad mit Brüggen ein, das Schulschwimmen, Vereins- und Seniorenschwimmen sowie ganzjährige Nutzung ermöglicht. Lesen Sie weiter, um unsere Stellungnahme von unserem Fraktionsvorsitzenden Lars Gumbel, zum aktuellen Antrag von B90/Die Grünen und CDU zu erfahren und warum wir glauben, dass die Zukunft unserer Bäder und die Glaubwürdigkeit unserer Gemeinschaft auf dem Spiel stehen.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, 

ich könnte meine Redezeit damit verbringen, zum wiederholten Mal die Vorzüge eines interkommunalen Bades aufzuzählen, oder auf die positive Entwicklung einer ungenutzten Industriebrache eingehen. Alles dies ist mittlerweile hinlänglich jedem bekannt und wurde hier bereits ausführlich beraten. 

Nach dem uns heute vorliegenden Antrag von B90/Die Grünen und CDU ist es mir jedoch wichtiger, die Frage der Vorrangigkeit zu stellen. 

Was ist uns wichtig? Warum haben wir uns im November 2021 mehrheitlich für ein interkommunales Hallenbad mit Brüggen ausgesprochen? 

Für uns als FDP-Niederkrüchten ist ganz klar die Vorrangigkeit des Schulschwimmens, des Vereins und Seniorenschwimmens sowie die Möglichkeit einer ganzjährigen Nutzung gegeben. Mit großer Verwunderung haben wir hier den Sinneswandel bei der CDU-Fraktion wahrgenommen. Eine Zustimmung dieses Antrages hinterließe deutlich mehr Fragen als Antworten. Alleine bei der Formulierung, sich zukünftig um die Sicherstellung des Schulschwimmens bemühen zu sollen, dreht sich mir der Magen um. 

“Er/sie war stets bemüht”, gehört nicht ohne Grund zu den schlechtesten Bewertungen in einem Arbeitszeugnis. 

Damit möchte ich nicht die Arbeit unsere Verwaltung angreifen, da ich überzeugt bin, dass dort alles Erdenkliche getan wird, um das Schulschwimmen aufrechtzuerhalten. Vielmehr sind es die Möglichkeiten, die uns ausgehen. 

Wenn Brüggen sich für den Bau eines reinen Lehrschwimmbades ausspricht, verstärkt sich das Problem noch weiter. Wo sollen Kleinkinder ohne öffentliches Angebot denn noch schwimmen lernen?  

Ein Ausstieg aus dem Projekt „Interkommunales Bad“ ist also keine Lösung, sondern würde ursächliches Teil des Problems. 
Bündnis Grüne und CDU vergeben mit Ihrem heutigen Antrag eine historische Chance und stellen ohne wirkliche Lösungsansätze unser Schul- und Vereinsschwimmen für die nächsten 30-50 Jahre in Frage. 

Hinzu kommt, dass wir uns durch einen einseitigen Rückzug aus dem interkommunalen Gedanken für lange Zeit unglaubwürdig machen. Dazu muss gesagt sein, dass wir nicht wegen Unstimmigkeiten aus diesem Projekt aussteigen würden, sondern ohne einen greifbaren Versuch der Umsetzung. 

Wer würde unter diesen Umständen zukünftig auf uns zählen wollen?
Darüber sollte sich jeder, der heute abstimmt, bewusst sein. 

Nun zur Glaubwürdigkeit selbst. Im Zuge des Bürgerentscheids haben wir deutlich darauf hingewiesen, dass wenn wir uns den Luxus eines Freibades leisten wollen, nicht darum herumkommen, entweder bei den Einnahmen sprich Steuern oder bei den Ausgaben, z.B. bei freiwilligen Leistungen wie der Bibliothek, oder Vereinsförderung oder bei der Sicherheitsinfrastruktur oder Kitas spürbare Einschnitte hinnehmen zu müssen. 

Dennoch hat sich die Bürgerschaft für diesen Kraftakt entschieden. Wenn mehr direkte Demokratie gefordert wird und auf diesem Weg Entscheidungen getroffen werden, müssen die Entscheider auch die Konsequenzen dafür tragen. Auch das hat etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun.  

Wie glaubwürdig machen wir uns als politische Parteien, wenn wir auf alle Unwägbarkeiten hinweisen, und dann für ein hauptsächlich auf Vergnügen und Lokalromantik ausgelegtes Freibad, Schulkinder, alte und kranke Menschen sowie Familien mit kleinen Kindern um die Möglichkeit des ganzjährigen Schwimmens bringen. 

Alles in allem steht also mit diesem Antrag nicht nur die Zukunft der Bäderfrage zur Debatte, sondern unsere Glaubwürdigkeit als Rat und als ernstzunehmende Nachbarn im Westkreis. Wohlgemerkt für einen Zeithorizont von 30 bis 50 Jahren. 

Zum Abschluss möchte ich noch kurz nicht als Fraktionsvorsitzender, sondern persönlich als Ratsmitglied sprechen.   

In den Reihen der Grünen sehe ich Mitglieder der DLRG. Als ehemaliges DLRG Mitglied und Rettungsschwimmer könnte ich weder ein Auge zumachen, noch morgens in den Spiegel schauen, wenn ich diesem Antrag folgen würde. 

Fraktionsvorsitzender Lars Gumbel im Rat der Gemeinde Niederkrüchten, 21. Sitzung am 21.03.2023